Freitag, 28. September 2007

wahnsinn / folie

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Der Irrsinn ist bei Einzelnen etwas Seltenes - aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel.
[Friedrich Nietzsche, Jenseits 156]

Ich aber habe den Irrsinn bei mir schon festgestellt. Irrsinn, so wie Verrücktheit – im Geiste verrückt. Die Abweichung von der Verhaltensnorm. Da frage ich mich, wer hat diese Norm aufgestellt?
Ist eine Psychose oder Neurose wie die Wissenschaft die Verrücktheit im Sinne von „im Geiste verschoben sein“ beschreibt dasselbe wie der Irrsinn den ich bei mir festgestellt habe?
Bin ich vielleicht wahnsinnig und nicht irrsinnig? Also rein kulturell gesehen oder doch medizinisch gesehen geistig behindert?
Im Alltag nennt man einen unlogischen Sachverhalt oder eine einmalige von der Normalität abweichende, nicht nachvollziehbare Handlung auch Unsinn. Unsinnig? Bin ich vielleicht unsinnig?
Doch was macht die Welt da draußen, die diese Normalität festgelegt hat?

Ich gehe durch die Irrenhaus-Welt ganzer Jahrtausende <> mit einer düsteren Vorsicht hindurch - ich hüte mich, die Menschheit für ihre Geisteskrankheiten verantwortlich zu machen. Aber mein Gefühl schlägt um, bricht heraus, sobald ich in die neuere Zeit, in unsere Zeit eintrete. Unsere Zeit ist wissend ... Was ehemals bloß krank war, heute ward es unanständig.
[Friedrich Nietzsche, Antichrist 38, KSA 6,210]

Ich bin oder werde Wahnsinnig… Ich sage ich werde wahnsinnig – ich sage es. Ich!
Mein Wahnsinn und meine Verrücktheit, mein bestimmtes Verhaltens- oder Denkmuster, entspricht nicht der akzeptierten sozialen Norm. Die gesellschaftlichen Konventionen wollen bestimmen, was jeweils genau als „Wahnsinn“ verstanden wird: Der Begriff Wahnsinn konnte und wird dabei für bloße Abweichungen von den Konventionen (vgl. lat. delirare aus de lira ire, ursprünglich landwirtschaftlich „von der geraden Furche abweichen, aus der Spur geraten“), für geistige Störungen, bei denen ein Mensch bei vergleichsweise normaler Verstandesfunktion an krankhaften Einbildungen litt oder leidet verwendet.
Was ist mit völlig bizarren und (selbst-) zerstörerischen Handlungen? Was ist mit Krankheitssymptomen, wie etwa jene der Epilepsie oder eines Schädel-Hirn-Traumas? Auch das wurde zeitweilig als Wahnsinn bezeichnet.

Während es uns heute noch immer wieder nahegelegt wird, dass dem Genie, anstatt eines Kornes Salz, ein Korn Wahnwurz beigegeben ist, lag allen früheren Menschen der Gedanke viel näher, dass überall, wo es Wahnsinn gibt, es auch ein Korn Genie und Weisheit gäbe - etwas "Göttliches", wie man sich zuflüsterte. <> Gehen wir noch einen Schritt weiter: Allen jenen überlegenen Menschen, welche es unwiderstehlich dahin zog, das Joch irgendeiner Sittlichkeit zu brechen und neue Gesetze zu geben, blieb, wenn sie nicht wirklich wahnsinnig waren, nichts übrig, als sich wahnsinnig zu machen oder zu stellen
[Friedrich Nietzsche, Morgenröte 14]

die gedanken / les pensées

-
Etwa 60 000 Gedanken denkt ein Mensch im Durchschnitt täglich.
  • 3% aufbauende, hilfreiche Gedanken, die einem selbst oder anderen nützen.
  • 25% destruktive Gedanken, die einem selbst oder anderen schaden.
  • 2% flüchtige, unbedeutende Gedanken, die nur vergeudete Zeit und Energie sind.

  • Betrachtet man die Aussage von Theodor W. Adorno in seiner Minima Moralia, dass kein Gedanke immun gegen seine Kommunikation ist; und es genügt bereits, ihn an falscher Stelle und in falschem Einverständnis zu sagen, um seine Wahrheit zu unterhöhlen, dann stellt sich die Frage: Sind die Gedanken wirklich frei?

    Mittwoch, 30. Mai 2007

    das reale, das symbolische und das imaginäre / le réel, le symbolique et l'imaginaire

    Žižek's Parallax View

    Nach dem triadische Modell der drei Strukturbestimmungen der Psyche: Reales, Symbolisches und Imaginäres (RSI).
    Die Übertragung der abstrakten Lacanschen Begriffe auf Phänomene aus Politik, Philosophie, Alltag und Populärkultur.


    Das Reale
    ist ein recht rätselhafter Begriff und nicht mit der „Realität“ gleichzusetzen. Unsere Realität ist symbolisch konstruiert, also letztlich eine kollektiv praktizierte Fiktion. Das Reale dagegen ist innerhalb dieser Ordnung des Symbolischen ein nicht ‚fiktisierbarer‘ Kern, der sich nicht symbolisieren, nicht in Worte fassen lässt. Es hat keine positive Existenz, sondern existiert nur als Ausgeschlossenes, das an den Grenzen der gewöhnlichen Realität zum Vorschein kommt.

    Nicht alles in der Realität lässt sich als Fiktion entlarven, es bleibt immer ein Rest des Realen übrig – bestimmte Punkte, die mit sozialen Gegensätzen, mit Leben, Tod und Sexualität oder allgemeiner dem logisch-rational nicht Greifbaren zu tun haben. Das Reale, sofern es das Subjekt überfordert und verunsichert, hat stets etwas Traumatisches an sich. Das Reale ist nicht eine tieferliegende Realität hinter der Realität, sondern besteht aus den Leerstellen, welche die Realität unvollständig und inkonsistent machen. Auf die Psychoanalyse bezogen bedeutet dies, dass die Realität nicht nur eine beliebige Erzählung unter vielen anderen ist. Vielmehr muss der Patient den harten Kern des Realen, die traumatische Dimension seiner Innenwelt, erkennen, aushalten und neu erzählen.

    Die Triade des Realen/Imaginären/Symbolischen spiegelt sich innerhalb jedes einzelnen dieser drei Bereiche des Psychischen wider. Es gibt also entsprechend drei Modalitäten des Realen:

    Das symbolische Reale – der auf eine sinnlose Formel reduzierte Signifikant (vgl. etwa die Quantenphysik, die wie jede Wissenschaft ans Reale greift, aber kaum nachvollziehbare Vorstellungen produziert).
    Das reale Reale – ein grauenhaftes Ding, etwa das, was in Horrorfilmen das Gefühl des Horrors vermittelt.
    Das imaginäre Reale – ein unergründliches Etwas, das als „Erhabenes“ (Kant) durch die Dinge hindurch scheint. Diese Art des Realen wird etwa in dem Film Ganz oder gar nicht – Full Monty daran deutlich, dass sich die arbeitslosen Protagonisten beim Striptease vollkommen ausziehen, wodurch in der zusätzlichen „freiwilligen“ Erniedrigung zugleich etwas Erhabenes, eine eigene Würde sichtbar wird.


    Das Symbolische
    bildet unsere (soziale) Realität und deren sprachliche und normative Dimension. Seine Elemente sind Signifikanten, d.h. bedeutungsvolle Zeichen, die sich zu einem „Netz“ der „symbolischen Ordnung“ strukturieren. Seine Geltung bezieht das Symbolische aus der Autorität des großen Anderen, insofern dieser als Herrensignifikant bzw. als Name-des-Vaters das Netz der Signifikanten strukturiert und legitimiert. Es ist damit auch die Sphäre der Herrschaft und der Diskurse – deren Macht wird vor allem als symbolische Macht versteht.

    Als Herrschaftsverhältnis besitzt das Symbolische, wie schon das Herr-Knecht-Verhältnis bei Hegel, einen dialektischen Charakter, der auf gegenseitiger Anerkennung beruht. So ist „nur der ein König, zu dem sich die anderen als Untertanen verhalten“. Gleichzeitig gibt es immer – außer in der Paranoia – einen gewissen Abstand des Symbolischen zum Realen: „Nicht nur der Bettler ist verrückt, der glaubt, er ist ein König, sondern auch der König, der glaubt er ist ein König.“ Denn dieser hat ja nur das symbolische Mandat eines Königs, ist nur austauschbarer Träger einer ihm eigentlich äußeren Funktion.

    Auch das Symbolische besitzt drei Dimensionen:

    Das reale Symbolische ist der auf eine sinnlose Formel reduzierte Signifikant.
    Das imaginäre Symbolische entspricht etwa den Jungschen Symbolen.
    Das symbolische Symbolische ist das Sprechen und die sinnvolle Sprache, das „volle Sprechen“ etwa einer erfolgreichen Psychoanalyse.
    Veranschaulichen lässt sich das Symbolische am Phänomen des Cyberspace. Als Medium der Kommunikation wirkt dort der Bildschirm, ein Inter-Face, der auf die symbolische Vermittlung jedes Sprechens verweist. Zwischen der aussagenden Person und der „Position des Aussagens“ (des Nicknames, der E-Mail-Adresse) besteht eine Kluft: Der Signifikant bin niemals wirklich ich. Der Sprechende erfindet sich nicht selbst, sondern seine virtuelle Existenz wurde in gewisser Weise schon mit dem Cyberspace selbst miterfunden. Man hat es hier mit einer fundamentalen Identitätsunsicherheit zu tun, die sich aber nicht in kontingente Simulakren und bloße Zeichenspiele auflösen lässt. Auch hier, wie im sozialen Leben, kreisen die symbolischen Netze um bestimmte, letztlich unauflösbare Leerstellen und Brüche. Die Frage dabei lautet nicht: „Was können wir vom Leben über den Cyberspace lernen“, sondern umgekehrt: „Was können wir vom Cyberspace über das Leben lernen?“.
    (Diese in verschiedenen Zusammenhängen variierte Frage-Verdrehung dient der „theoretischen Psychoanalyse“: Im Gegensatz zur „angewandten Psychoanalyse“ will sie nicht die Kunstwerke analysieren und so das Unverständliche und Fremde verständlich machen, sondern einen neuen Blick auf das Gewöhnliche schaffen, den Alltag verfremden und die Theorie am Gegenstand weiterentwickeln)


    Das Imaginäre
    liegt auf der Ebene des Verhältnisses des Subjekts zu sich selbst bzw. zu seinem Selbstbild. Es ist der Ort der Identifikation mit dem eigenen Ich. Dieses imaginäre Selbstverhältnis bildet sich nach Lacan am Blick in den Spiegel auf sich selbst im Spiegelstadium, wobei Lacan betont, dass dieser Blick auf sich selbst, der immer auch den vorgestellten Blick eines Anderen bedeutet, letztlich auf einer „Verkennung“ beruht (vgl. dazu das Spiegelstadium).

    Auch das Imaginäre lässt sich dreifach einteilen:

    Ein reales Imaginäres (das Phantasma, das den Platz des Realen einnimmt).
    Ein imaginäres Imaginäres (das Bild selbst).
    Ein symbolisches Imaginäres (etwa die Archetypen nach Jung). Um über das Imaginäre sprechen zu können, so Lacan, muss man sich immer schon außerhalb des Imaginären befinden: Das Imaginäre ist im Grunde immer schon in das Symbolische eingebettet.
    Alle drei Ebenen des Psychischen hängen nach Lacan in einer Art Borromäischer Knoten zusammen, als drei Ringe, die strukturell miteinander verbunden sind und sich gegenseitig Halt geben. Löst man einen von ihnen heraus, sind auch die anderen beiden nicht mehr verbunden, was letztendlich zu einem traumatischen Verlust an Kohärenz und damit zur Psychose führt.

    Vgl. Slavoj Žižek / Jacques Lacan

    Dienstag, 29. Mai 2007

    die geburt der tragödie / la naissance de la tragédie

    Auch die dionysische Kunst will uns von der ewigen Lust des Daseins überzeugen: nur sollen wir diese Lust nicht in den Erscheinungen, sondern hinter den Erscheinungen suchen. Wir sollen erkennen, wie alles, was entsteht, zum leidvollen Untergange bereit sein muss, wir werden gezwungen in die Schrecken der Individualexistenz hineinzublicken—und sollen doch nicht erstarren: ein metaphysischer Trost reisst uns momentan aus dem Getriebe der Wandelgestalten heraus. Wir sind wirklich in kurzen Augenblicken das Urwesen selbst und fühlen dessen unbändige Daseinsgier und Daseinslust; der Kampf, die Qual, die Vernichtung der Erscheinungen dünkt uns jetzt wie nothwendig, bei dem Uebermaass von unzähligen, sich in's Leben drängenden und stossenden Daseinsformen, bei der überschwänglichen Fruchtbarkeit des Weltwillens; wir werden von dem wüthenden Stachel dieser Qualen in demselben Augenblicke durchbohrt, wo wir gleichsam mit der unermesslichen Urlust am Dasein eins geworden sind und wo wir die Unzerstörbarkeit und Ewigkeit dieser Lust in dionysischer Entzückung ahnen. Trotz Furcht und Mitleid sind wir die glücklich-Lebendigen, nicht als Individuen, sondern als das eine Lebendige, mit dessen Zeugungslust wir verschmolzen sind.

    Friedrich Nietzsche (1886): Versuch einer Selbstkritik, Die Geburt der Tragödie, S. 17.

    zur erinnerung an diesen großen mann / en souvenir de ce grand homme

    faust im manne

    "Wir nehmen das nicht so genau:
    Mit tausend Schritten macht's die Frau;
    Doch wie sie auch sich eilen kann,
    Mit einem Sprunge macht's der Mann."

    Goethe: Faust, I, 3982-85

    Samstag, 26. Mai 2007

    „die existenz geht dem wesen voraus“ / „l'existence précède l'essence“

    j-p-sartre

    ...der Mensch ist zur Freiheit verurteilt: er trifft in jeder seiner Handlungen eine Wahl, und sei es nur die zum Beispiel unter Folter, zu leben oder zu sterben. Äußerliche Zwänge aufgrund äußerer gesellschaftlicher, natürlicher oder göttlicher Direktiven gibt es nicht - dies sind Konstruktionen, die dem Menschen die Verantwortung für das, was er tut, nicht abnehmen. „Die Hölle, das sind die Augen der anderen“: die Erwartungen und Projektionen, die durch Mitmenschen an einen gerichtet werden, manipulieren dessen Handeln, wenn er ihnen gerecht zu werden versucht - aus Bequemlichkeit, weil er der Verantwortung ausweicht, sich selbst stets neu erfinden zu müssen.
    „Die Existenz geht dem Wesen voraus“ / „L'existence précède l'essence“ - einzig sein nacktes Dasein ist dem Menschen vorgegeben; was ihn am Ende ausmacht, muss er erfinden.

    Der Existentialismus ist ein Humanismus: „... weil wir die Existentialisten den Menschen daran erinnern, dass es außer ihm keinen anderen Gesetzgeber gibt und dass er in seiner Verlassenheit über sich selbst entscheidet; und weil wir zeigen, dass nicht durch Rückwendung auf sich selbst, sondern immer durch die Suche nach einem Ziel außerhalb seiner, welches diese oder jene Befreiung, diese oder jene besondere Verwirklichung ist - dass dadurch der Mensch sich als humanes Wesen verwirklichen wird. “

    L’Existentialisme est un humanisme ...der Mensch ist durch den Zufall seiner Geburt in die Existenz „geworfen“ . Der Mensch muss aktiv selbst versuchen, dem Leben einen Sinn zu geben.


    Vgl. Jean-Paul Sartre

    Montag, 12. Februar 2007

    die suche nach dem "eigenen sinn" und seine verwirklichung

    ca8jgp2x

    Ein winziges Grimm’sches Märchen, nur ein paar Zeilen lang, das die Suche nach dem „eigenen Sinn“ und seine Verwirklichung in extremster Form thematisiert – und zeigt, wie brutal die Umwelt reagieren kann.

    Das eigensinnige Kind

    Es war einmal ein Kind eigensinnig und tat nicht, was seine Mutter haben wollte. Darum hatte der liebe Gott kein Wohlgefallen an ihm und ließ es krank werden, und kein Arzt konnte ihm helfen und in Kurzem lag es auf dem Totenbettchen. Als es nun ins Grab versenkt und Erde über es hingedeckt war, so kam auf einmal sein Ärmchen wieder hervor und reichte in die Höhe, und wenn sie es hineinlegten und frische Erde draufwarfen, so half das nicht, und das Ärmchen kam immer wieder heraus. Da musste die Mutter selbst zum Grab gehen und mit der Rute aufs Ärmchen schlagen, und wie sie das getan hatte, zog es sich hinein, und das Kind hatte nun erst Ruhe unter der Erde.

    Gebrüder Grimm

    Samstag, 6. Januar 2007

    heuchlerische vorsätze fürs neue jahr (gehören in den arsch)

    dieanderen

    Wenn ich gefragt werde was ich mir für das neue Jahr vorgenommen habe und was ich im neuen Jahr alles ändern möchte kommt mir das Kotzen. Was wünsche ich mir für das neue Jahr? Was soll ich jetzt ändern? Was wird schon passieren? War nicht genug Zeit sich im alten Jahr solche ernsthaften aber idiotischen Gedanken zu machen? Ist es wirklich einfacher seine Vorsätze ab dem Tag 01. im neuen Jahr zu verwirklichen? Macht sich da jemand was vor, frag ich mich. Scheiße, natürlich! Alles nur Selbsttäuschung. Wer nicht selbst in der Lage ist den Zeitpunkt festzulegen um Dinge zu ändern, hat dann schon versagt bevor er sich an die Verwirklichung seiner Schlüsse fürs neue Jahr macht, die er an das alljährlich erscheinende Horoskop aus irgendeinem schwachsinnigen Magazin das er gelesen hat angepasst hat. Oh ja ihr Lieben, ihr werdet nicht im April mit dem Rauchen aufhören nur weil Jupiter und Saturn günstig stehen. Steckt euch euere Vorsätze in den Hintern und macht so weiter wie bisher. Erkennt die wahre Gelegenheit für Veränderungen mitten im Jahr um vielleicht mit dem übermäßigen Fressen aufzuhören oder damit zu beginnen Nachbars Zeitung zu klauen um zu sparen. Aber bitte macht euch Nichts mehr vor. Das ist doch lächerlich.
    Mein Vorsatz für das neue Jahr beginnend mit Tag 01. im Januar war, immer am ersten Tag des Monats einen Beitrag zu schreiben. Ich war so besoffen das ich nicht mal mehr in der Lage war spät abends an Neujahr etwas niederzuschreiben.
    Je vous demande pardon.

    Mittwoch, 25. Oktober 2006

    meinungsumfrage / enquête gallup

    mein lieber scholli / mince
    samstagabendprogramm
    Lust auf gang bang?

    ja
    nein

      Resultate

    attaque verbal, 16:48h.

    Sonntag, 22. Oktober 2006

    ich rede also bin ich

    Wenn als Parameter der Selbstverwirklichung, die der moderne Mensch als Zeichen seiner Emanzipation und Intelligenz als höchstes aller Lebensziele auserkoren hat, das ungefragte und spontane Aüßern jeglicher Meinung, Einschätzung oder Betrachtung dient, stellt sich die Frage: Wieviel Selbstverwirklichung verträgt die Gesellschaft?
    Sollten wir uns jeglicher Ausdrucksformen bedienen können um uns selbst aus den Fesseln des Konformismus zu befreien.
    Sind nicht Wir die Gesellschaft? Entseht Unglück nicht erst aus der Unterdrückung von Bedürfnissen. Wäre eine Abkehr vom Wunsch es "anderen recht zu machen" nicht ein notwendiger Schritt in Richtung einer freiheitlicheren Gesellschaft?

    Selbstverständlich nicht.

    Schon jetzt ist die Anzahl von unhöflichen, besserwisserischen Arschlöchern unerträglich, die sich auf Nichts außer das eigene Menschsein und dem daraus folgenden Bedürfniss nach Verwirklichung rechtfertigen.
    Ich rede also bin ich. Wieviel mehr bin ich also, wenn ich kommentiere, einschätze, predige, blogge oder kommuniziere?
    Am wertvollsten sind die Gedanken die nicht geäußert werden. Ihnen wohnt kein kleingeistiger Wunsch nach Anerkennung, Bestätigung oder Würdigung inne. Sie sind rein. Gedacht nur um ihrerselbst wegen.
    Der Wunsch von Ansichten, Gedanken und Weltbildern anderer auf deren langem Weg zur VerWIRKLICHUNG verschont zu bleiben, bleibt sicherlich unerfüllt.

    Was bleibt also zu tun? Einfach mal die Fresse halten.

    Herzlichst,
    Paolo Pinkel

    Freitag, 20. Oktober 2006

    schlampe vs. nutte

    zeichen der ehe - signe celui-ci

    Menschen lassen sich grundsätzlich in 3 Kategorien einteilen: Die Harten, die Fotzen und die Arschlöcher.
    Innerhalb der Gattung Fotze läßt sich aber eine weitere Untergruppe herausbilden; die der Fotzen und der Schlampen.
    Der ungeübte Betrachter nimmt an es handle sich bei Nutten und Schlampen um 2 Bezeichnungen dersselben Personengruppe.
    Weit gefehlt. Die Nutte ist eine Frau die aufgrund größerer Ficklust oder realistischer Einschätzung der Bedeutung des
    Geschlechtsakts auf eine große Anzahl verschiedener Partner kommt, ohne mehr aus diesen Kontakten zu ziehen als
    Erfahrung oder Herpes.
    Hingegen setzt die Schlampe ihre Schlampenfotze als Waffe im Kampf um sozialen Aufstieg oder persönlicher Absicherung ein.
    Nutten findet man in jeder Discothek während der Happy-Hour. Schlampen jedoch heiraten Rennfahrer oder gehen zu
    Medienpreisverleihungen.
    Der Akt der Bumserei ist für die Nutte gelebter Altruismus, der Schlampe dient er zur Verwirklichung des egozentrischen
    Lebensplans.

    Als Merke: Wer die Nutte nicht ehrt, am Ende mit ner Schlampe verkehrt.

    Herzlichst,
    Paolo Pinkel

    Donnerstag, 19. Oktober 2006

    die sieben todsünden

    raum der sieben todsuenden

    ...katechismus | völlerei | wollust | habsucht | zorn | neid | trägheit | hochmut
    Die katholische kirche unterscheidet zwischen lässlichen sünden und schweren sünden. Unter lässlichen sünden versteht man sünden, die aufgrund klarer einsicht, entschuldbarer sachzwänge oder mangels sachlicher gewichtigkeit nicht zum verlust der heilig machenden gnade führt. Als schwere sünden hingegen gelten freiwillige, vorsätzliche und schwerwiegende übertretungen der göttlichen gebote, die einer abkehr von gott gleichkommen. Ihr folgen sind ausschluss von der göttlichen gnade und ewige verdammnis. Aufgrund dieser unbekömmlichen aussichten werden letztere auch todsünden genannt.

    Eine todsünde ist also eine aus der praxis der frühen kirche hervorgegangene klassifizierung mit der man sündige handlungen und sündiges verhalten bezeichnet, die ewige verdammnis nach sich ziehen und zu deren vergebung übliche busspraktiken versagen.

    entstehung
    Die todsünden gehen auf evagrius ponticus zurück, einen mönch des 4. jahrhunderts n. chr. Er hatte auf kirchliche ehren verzichtet und sich in die einsamkeit der wüste zurückgezogen. Dort beschrieb er die "acht gedanken oder dämonen", die einen mönch heimsuchen können: gula, luxuria, avaritia, ira, tristitia, acedia, gloria und superbia. Zu deutsch: völlerei, unkeuschheit, habsucht, zorn, trübsinn, faulheit, ruhmsucht und stolz.

    Nach seinem tod wurde die lehre von der offiziellen kirche verfemt, aber schon im späten 6. jahrhundert nahm papst gregor die vorstellung der "acht dämonen" auf, reduzierte sie auf die mystische zahl sieben, indem er "ruhmsucht" und "stolz" zu "hochmut" sowie "traurigkeit" und "faulheit" zu "trägheit" zusammenfasste und den "neid" hinzufügte. Die so entstandene reihe der todsünden machte er nun auch für gewöhnliche gläubige zu einer art kanon.

    entwicklung
    Die faszination für die 7 todsünden und die furcht vor den daraus folgenden strafen hat im verlauf der darauf folgenden jahrhunderte nicht nachgelassen. Der berühmte Maler hieronymus bosch malte sie 1480 auf einen tisch.

    Dante alighieri verfasste im 16. jahrhundert sein lebenswerk "l' inferno", in welchem er auf eingehende art und weise die strafen beschrieb, die man nach begehen einer todsünde in der hölle zu erwarten hat. So müssen beispielsweise die völler ratten, kröten und schlangen essen, die wollüstigen in feuer und schwefel schmoren und die habsüchtigen ihr nachleben in töpfe mit kochendem wasser fristen.

    gegenwart
    In der neuzeit näherte sich die katholische theologie allmählich dem protestantischen verständnis an, in dem weitgehend auf eine unterscheidung von schweren und leichten sünden zugunsten der betonung einer allgemeinen sündigkeit des menschen verzichtet wird. Zudem wurden die 7 sündenbegriffe, als kategoriesystem für asoziales verhalten weitgehend von neuen, wissenschaftlichen begriffen als überholt erklärt oder gar verdrängt. Wo heute im religiösen kontext noch von todsünden gesprochen wird, wird dies in der regel im sinne eines verfehlten lebens im ganzen (nicht einzelner fehlentscheidungen) interpretiert.

    Und dennoch tauchen die 7 sünden immer wieder in büchern, filmen oder sogar der werbung auf: lifestyle-magazin veröffentlichen specials zu den 7 lastern des abendlands, david fincher schickt 1995 in seinem film "seven" einen mörder durch eine stadt und lässt ihn seine mordserie nach den sieben todsünden ausrichten und der glacenhersteller "langnese eiscreme" macht werbung mit den mittelalterlichen todsünden.

    Siehe dazu: 1und2

    Hier sehen sie die sieben todsünden künstlerisch dargestellt von
    goisa kiewisz und lidia tirri mit text von 7todsuenden.ch erweitert mit anmerkungen von paul pinkel.
    todsünde trägheitDie sünde der unterlassung von werken: von geistlichen wie auch körperlichen, quelle und wurzel der apathie, der gleichgültigkeit und des schmarotzertums.

    Hat im zeitalter der motivationslosen spassgesellschaft höchste aktualität. Bestes beispiel sind die intellektuellen beiträge der asozialen talk-show-gäste und moderatoren wie britt und co - ich bemerke keinen unterschied.

    todsünde neidDie sünde des unbehagens über das glück des nächsten, quelle und wurzel des hasses, der intrige und verleumdung.

    Schlägt unter dem modebegriff "mobbing" und "weglabern" oder "vollmongen" in unseren zeiten ganz neue wurzeln. Den meisten macht das spaß!

    todsünde geizDie sünde des unkontrollierten strebens nach irdischen gütern, quelle und wurzel der hartherzigkeit, des geizes und der list.

    Hat im prosperierenden westen wohl ihren "sexuellen" höhepunkt gefunden wie man am beispiel flavio b's sieht. Er hat sie doch im weitesten sinne alle gefickt - männlein wie weiblein.

    todsünde lustDie sünde der ungeordneten geschlechtlichen begierde, quelle und wurzel der verblendung, der triebhaftigkeit und der selbstsucht.

    Führt im 21. Jahrhundert mit anhaltendem boom der sexbranche und unrühmlichen kinderpornografie-affären zu hässlichen auswüchsen. Kampusch ist da keine ausnahme mein lieber. Ganz zu schweigen von den schlampen (siehe beitrag zu diesem thema)

    todsünde zornDie sünde des ungezügelten temperaments, quelle und wurzel der beleidigung, der blasphemie und der gewalt.

    Heutzutage allzu häufig rund um sportveranstaltungen alla zidane und politische demonstrationen wie die um sich her schlagende studentische affenbande in frankreich anzutreffen. Nicht zu vergessen die hässliche fratze von angie.

    todsünde masslosigkeitDie sünde des ungemässigten verlangens nach speise und trank, quelle und wurzel der fettleibigkeit und bequemlichkeit.

    Nimmt in unserer zeit mit fastfood und couch-potatoes erschreckendes ausmass an. Ist fett sein eine sünde? Also ich finden dicke schwitzen wie schweine.

    todsünde hochmutDie sünde des ungeordneten strebens nach auszeichnung und prestige, quelle und wurzel der vermessenheit, der ruhmsucht und prahlerei.

    In letzter zeit immer häufiger in der politik und in münchen zu beobachten. Also ich kenne nur, porsche, rolex, cocainsucht, und pralle titten.

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    leitartikel / éditorial

    >>selbstkritik / autocritique<< Knochen und steine im körper, im gehirn? Das knöcherne überkommener vorstellungen, jener vorstellungen, die nur mir gehören und dennoch übernommen sind und wie ein klischee funktionieren. Die verknöcherte, vergefertigte vorstellungen, die selbst dann, wenn ich ihr autor bin und als einziger an sie glaube, wie ein gemeinplatz wirkt und in der folge die kraft, die bewegung, die freiheit meines denkens blockiert. Es gibt gemeinplätze, die keinen autor haben. Es gibt aber auch solche, deren autor und ursprung ich selbst bin. Auf jene letzteren reagiert attaque verbal wie sartre allergisch; den ganz persönlichen klischees, den privaten gemeinplätzen hat er den gnadenlosen kampf angesagt. Gegen sich selbst andenken. Leichthin geäußerten worten und haltungen neues gewicht geben. Die vorgezeichneten wege durchkreuzen. Eingeschliffene verkettungen aufsprengen. Dynamit an die eigenen gedanken legen, sie aus gewohnten bahnen schleudern. Die reflexion gegen die eigenen neigungen bis zu einem sochen punkt vorantreiben, daß schließlich, wie es in den wörtern heißt, "ein gedanke um so einleuchtender" erscheint, "je mehr er" dem mißfällt, der ihn nährt. Kurz: die wahrheit suchen und dabei, wie nietzsche empfahl, darauf bedacht sein, gegen die eigenen neigungen partei ergreifen. Wozu soll denken gut sein, wenn nicht dafür, das zu denken, wofür ich nicht im mindestens prädestiniert bin? Darauf konzentriert sich die ganze anstrengung des sartreschen und des attaque verbal'schen denkens. Das wird von uns, seinen lesern heute und morgen, verlangt. Wie werden wir ins 21. jahrhundert eintreten - mit oder ohne klischees? >>Siehe lévy, bernard-henri, was ist ein ungeheuer? (biographische krümmel) und vgl. réne schérer, regards sur deleuze sowie jean-paul sartre, die wörter<<

    sehenswerte filme / méritant d'être vu filme

    SALÓ - Die 120 Tage von Sodom ist ein Spielfilm des italienischen Regisseurs Pier Paolo Pasolini aus dem Jahr 1975. Der Film basiert auf dem Buch Die 120 Tage von Sodom des Marquis de Sade.



    AVIDA - Ein Taubstummer und zwei Drogenabhängige versuchen, den Hund einer reichen, schwer übergewichtigen Frau zu entführen. Dies misslingt. Die Frau erreicht, dass die Entführer ihr vor ihrem Tod einen letzten Wunsch erfüllen. Den Regisseuren gelingt eine skurrile bildgewaltige Fabel, eine schrille Art von Film Noir.



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